Hallo und herzlich willkommen zum letzten Blog Eintrag des Jahres. Und was hat man gegen Ende des Jahres zu tun? Administratives Austeilen. In der heutigen Episode lesen Sie, was Unitymedia – ihr freundlicher Kabelbetreiber in Hessen – mit einem Casino in Las Vegas gemein hat – und leider mit einem Trend, der sich seit Jahren verstärkt.
16.10.2014 Nach Ablauf meines Vertrages stellt mir Unitymedia eine Rechnung über 99,- Euro für nicht zurückerhaltene Hardware, Kabelmodem und TV-Receiver. Zurecht und soweit, so gut. Nach langem Warten in der Schleife Ein kurzes Telefonat und ich darf die Hardware noch einschicken und mein Konto damit ausgleichen.
05.11.2014 Die Hardware verlässt mich unter Verwendung des Retourenscheins in Richtung Unitymedia.
25.11.2014 Es wird mir eine Zahlungserinnerung mit Bezug auf den 16.10. zugestellt. Von den 99,- Euro sind nach Abzug einer Hardware Komponente noch 59,- Euro offen.
04.12.2014 Weiteres Warten in der Schleife und ein Gespräch mit dem Kundenservice. Das Konto sei auf 0,- Euro, keine offenen Forderungen, Hardware angekommen, alles gut. Dann ist ja gut.
13.12.2014 Mahnung. Schade. Spannend ist die Summe der Mahnung, die sich bei 74,- Euro einfindet und sich 99,- Euro vom 16.10. minus 25,- Euro ‚Bankgebühren/Guthaben/Sonstiges‘ zusammensetzt.
18.12.2014 Warten in der Warteschleife, Viertelstunde. Die Hardware noch immer vorhanden. Und laut Aussage des Kundenservice war das Konto am 04.12. tatsächlich auf 0,-. Aber dann hat es sich irgendwie wieder negativ aufgeladen. Wie das passieren konnte, konnte mir der Kundenservice nicht erklären. Nach Rücksprache mit seinem Teamleiter könne mich der Kundenservice aber beruhigen, mein Konto werde ausgeglichen. Auf meine Nachfrage, ob ich mich darauf verlasen könnte – selbstverständlich. Zur Sicherheit forderte ich per Email eine schriftliche Bestätigung an.
29.12.2014 Unitymedia hat mir nach den Feiertagen gleich zwei Geschenke gemacht, eines per Post, eines per Email. Meine Anfrage nach einer schriftlichen Bestätigung, dass mein Konto auf 0,- steht (Im Anhang erhalten Sie die gewünschten Informationen.) wurde mit einer Bestätigung über einen Restbetrag von 19,- Euro erfüllt. Meine gewünschten Informationen sahen eindeutig anders aus. Wie sich die 19,- Euro zusammensetzen wurde mir vorenthalten. Dafür gab es, postalisch, eine erneute Rechnung über 74,- Euro gratis on top.
30.12.2014 Die Viertelstunde in der Warteschleife scheint Standard zu sein. Auch die Tatsache, dass ich meine Kundennummer per Wählscheibe eingeben muss und diese dann aber im genutzten CRM System nicht mehr existiert (und mir geraten wird, beim nächsten Anruf doch bitte meine Kundennummer bereits zu halten, ertrage ich mit stoischer Gelassenheit. Der hörbar bemühte Servicemitarbeiter (die Definition von Service spare ich mir) war auch verwundert, wie das alles zustande kommen konnte. Denn in der Tat sei mein Konto noch 19,- Euro im Minus. Wieder erfolgt ein Check mit seinem Teamleiter, ob der Betrag ausgeglichen werden kann. Positiv. Dieses mal spare ich mir die extra Email mit Bitte einer schriftlichen Bestätigung und bitte den Servicemitarbeiter, mir diese via Email zukommen zu lassen. Ein paar Minuten würde das schon dauern. Dann erwarte ich diese in der nächsten Stunde. So verbleiben wir, ich bedanke mich und wünsche einen guten Rutsch.
31.12.2014 Die schriftliche Bestätigung lässt auf sich warten und ich schreibe diesen Text.
Es muss das Stratosphere Casino gewesen sein, hinten am Ende vom Strip in Las Vegas, kurz vor der alten Downtown. Ich hatte eine günstige Bleibe gesucht und diese dort gefunden. So günstig, dass unten im Casino das Wasser an einer Stelle in aller Seelenruhe aus der Decke auf den Boden tropfte. Fasziniert beobachtete ich den stetig anhalten Fluss an Tropfen, einer nach dem anderen fand sein Ziel im Teppich. Und ein Servicemitarbeiter nach dem anderen lief an der Stelle vorbei. Sicherheitsmitarbeiter, Kellnerinnen, Hotelbedienstete, besser bekleidete Mitarbeiter im feschen, hellen, viel zu weiten Sakko. Ich stand dort und beäugte das Szenario und viel dabei wohl mehr auf, als das tropfende Wasser. So kam ich ins Gespräch mit einem Mitarbeiter und offenbarte mein Erstaunen. Wieso sich denn niemand um diese undichte Stelle kümmern würde, der Teppich sei mittlerweile auf einer größeren Fläche total nass?! Man könne doch zumindest einen Eimer und aufstellen und zusehen, dass keine Gäste mehr durchlaufen. Nun, die Antwort war einfach und plausibel. Es sei nicht seine Aufgabe.
Ich möchte das nicht. Dinge wissentlich gegen die Wand laufen zu lassen, nur weil es nicht meine Aufgabe ist. Ob ich dann direkt einer mit einer Ursula Schütze-Kreilkampschen Angststörung bin, der in der Nacht dann nicht schlafen kann, weil irgendwo eine Zahl nicht korrekt ist – ich denke nicht. Aber ich möchte den Anspruch nicht aufgeben, über den Tellerrand zu schauen und eine gute Lösung zu realisieren. Und dem Kunden eben zumindest eine kurze Nachricht zukommen zu lassen, dass die schriftliche Bestätigung im neuen Jahr auf den Weg geht, weil es zeitlich eben nicht mehr gepasst hat. Ich werde sehen und nicht aufgeben. Auch 2015 nicht. Einen guten Rutsch!